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Sag mal, bist Du Coach oder Mentor?

Ob und wie Kolleginnen und Kollegen diese Frage für sich geklärt haben, weiß ich nicht. Für mich ist sie jedenfalls sehr wichtig. Deshalb erfolgt zuerst stets eine gewissenhafte Auftragsklärung. Zeit, einmal die Unterschiede zwischen Coaching und Mentoring herauszuarbeiten und Farbe zu bekennen.


Portrait von Hans G. Stamm, Nahaufnahme, Text: Ich kann es mir leisten, ehrlich zu Ihnen zu sein. Für andere steht immer etwas auf dem Spiel.

Wenn Du ein Coach bist,


begleitest Du andere. Und zwar so, dass sie auf eigenen Wegen zu Erkenntnissen oder Entscheidungen gelangen und Veränderungen meistern. Du kannst Ursachen von Blockaden und ähnlichen Hindernissen erkennen. Du bietest Methoden an, die Deinen Coachees bei der Lösung ihrer Probleme helfen und ihnen ermöglichen, unbeeinflusst ihre Prozesse erfolgreich zu durchlaufen.


Innehalten - Ausrichten - Planen, beispielhafter Ablauf eines Veränderungscoachings

Als Coach kennst Du mindestens eine bewährte Methode, die Dir liegt und die Du bestens beherrschst. Einen gut bestückten Werkzeugkoffer und viel Übung im Umgang mit den Tools hast Du obendrein. Von Vorteil sind fundierte psychologische Grundkenntnisse und eine gute Allgemeinbildung.


Eher unvorteilhaft ist es, als Coach über viel Fachwissen und Branchenerfahrung aus dem Berufsleben Deiner Coachees zu verfügen. Coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe und hat nicht zum Zweck, Ansichten zu teilen, Wissen zu lehren oder Fertigkeiten zu trainieren. Solche und andere Gemeinsamkeiten können Dir den Blick verstellen oder gar die gewünschte Neutralität verhindern. Du sollst neutral sein und Deine eigene Erfahrung, Wertvorstellung und Weltanschauung aus dem Coaching heraushalten. Das gelingt Dir nicht, wenn Du auch nur im Geringsten ein Teil des Systems Deines Coachees bist oder daran irgendwie Anteil hast. Mögliche Interessenskonflikte müssen daher aufgezeigt werden und vor dem Beginn geklärt werden.

 

Coaching funktioniert also methodisch begleitend und motivierend, um Herausforderungen zu bewältigen, Konflikte zu lösen, Selbstreflexion zu fördern und das Selbstbewusstsein zu stärken. Es verfolgt keine eigenen Ziele und nimmt keinerlei Einfluss.


Merke: Coaching kann nicht durch Mentoring ergänzt werden

 

Viele Menschen, die nach Coaches mit Erfahrung in ihrer Branche, ihrem Metier oder Beruf verlangen, suchen in Wahrheit nach einem Mentor oder einer Mentorin.


Als Mentor/in


brauchst Du mindestens eine Expertise. Damit ist ein tieferes Fachwissen in Kombination mit langjähriger Erfahrung in einem oder mehreren beruflichen Bereichen gemeint. Außerdem benötigst Du den Wunsch und die Fähigkeit, anderen etwas beizubringen. Didaktische Grundlagen, ein positives Menschbild, eine wohlwollende Haltung und ein wenig Talent sind dazu unbedingte Voraussetzungen. Eine Coachingausbildung kann dabei ein Vorteil sein, da die Mentees gleichzeitig auch mit großen Veränderungen umgehen müssen.


Jeder Fall ist anders. Sinnbild einer Gruppe Kanuten, die vor einem kleinen Wasserfall  trainieren.

Mentoring dient der Ausbildung oder weiteren Befähigung. Mentees sollen „on the job“ unter Anleitung einer erfahrenen Fachperson neue Zusammenhänge selbst erfahren und/oder Verhalten üben. Dabei verfolgt das Mentoring klare Ziele, die je nach Kontext und individuellen Bedürfnissen variieren können. Mentor/innen können außerdem als Vorbilder fungieren und ihren Mentees helfen, moralische und ethische Prinzipien in ihrem beruflichen und persönlichen Leben zu entwickeln. Einige typische Ziele von Mentoring sind zum Beispiel:


  • Wissen und Erfahrungen weitergeben,

  • Unterstützung bei der persönlichen und beruflichen Entwicklung,

  • Fähigkeiten vermitteln und Techniken lehren,

  • Hilfe beim Aufbau eines professionellen Netzwerks,

  • Orientierung und Anleitung bei der Karriereplanung zu geben

  • bei der Kontaktaufnahme zu wichtigen Personen und Institutionen behilflich zu sein

  • Werte, Ethik und berufliche Standards vermitteln.

 

Mentor/innen lassen andere an ihrem Wissen, Können und ihren Verbindungen teilhaben. Sie machen vor, erklären, begleiten die ersten Schritte, unterstützen und vermitteln. In den allermeisten Settings führen Mentor/innen ihre Mentees - genau wie Coaches - durch Veränderungsprozesse.


Merke: Mentor/innen können auch Coaches sein

 

Zusammengefasst, liegt der größte Unterschied


im Auftrag und der Neutralität. Coaches sind neutral und verfolgen weder eigene Interessen noch die von Dritten. Ihre Einstellungen, Ansichten und Erfahrungen spielen im Coaching keine Rolle. Eine Einflussnahme auf das Verhalten und die Entscheidungen der Coachees findet nicht statt.


Ganz anders verhält es sich hierbei im Mentoring. Die Mentor/innen sollen auf ihre Mentees - im besten Sinne - einen guten Einfluss haben. In der Regel spielen betriebliche Interessen, manchmal auch die Interessen Dritter oder die des Mentors eine Rolle. Zum Beispiel bei der Entwicklung von Führungskräften, der Vorbereitung von Geschäftsübergaben, Existenzgründungen, Schulung von Franchisenehmern, Begleitung von Start-Ups, Einarbeitung neuer Mitarbeiter und vieles mehr. Dennoch besteht auch hier und da ein gewisser Neutralitätsanspruch. Über mögliche Interessenskonflikte und den möglichen Umgang damit sollte rechtzeitig vor Beginn offen gesprochen werden.


Führungskräfte können gute Mentor/innen sein. Vermutlich wünscht sich jeder eine solche vorgesetzte Person. Auch sollten sie Coachingmethoden anwenden können. Darüber hinaus sollten sie sich aber nichts vormachen:

 

Aufgrund ihrer Rolle und Interessenlage sind Führungskräfte nicht neutral. Da sie selbst Teil des Systems des Coachees sind, könnten sie sowohl Teil des Problems oder der Lösung sein. Niemand kann coachen anstelle von führen, wenn die Aufgabe des Jobs darin besteht, zu führen.


Merke: Führungskräfte können nicht die Coaches ihrer Mitarbeitenden sein.

 

Als Externer habe ich in beiden Rollen weder einen Führungsauftrag noch sonstige Aktien im Spiel. Ich bin zu 100 % neutral und gnadenlos ehrlich zu Coachees und Mentees. Und es gibt den Codex des Coachinggeheimnisses.


Ich bin also

- je nach Auftragsklärung - mal Coach, mal Mentor und mal Mentor und Coach. Und so bin ich häufig aufgestellt:

Tabelle mit Themen, Rollenschwerpunkten und Expertisen

Meine Klientinnen und Klienten sind Fach- und Führungskräfte verschiedener Branchen, Selbständige und Freiberufler aus vornehmlich beratenden Berufen sowie Ärzte, Therapeuten und andere medizinische Fachleute.


Außerdem: Im Laufe der Jahre habe ich besondere Expertisen für die Arbeit mit Klient/innen erworben, die sich in den unterschiedlichsten, gesundheitlich verursachten, beruflichen Problemlagen befinden. Eine besondere Unterstützung für die Karriereplanung und persönliche Entwicklung bin ich außerdem für introvertierte Menschen mit anspruchsvollen beruflichen Zielen und Führungsambitionen.


Über diesen Blogbeitrag und Ihre bzw. Deine Ansprüche an Coaching und Mentoring können wir gerne miteinander reden. Vielleicht finden wir hier eine Gelegenheit:



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